Was der Liebe gut tut

3 Tipps, wie Sie Ihre Partnerschaft stärken können

In unserem hektischen Alltag vergessen wir manchmal, unserer Partnerschaft die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Eine stabile Beziehung kann diese Entbehrungen eine Weile lang tragen, auf die Dauer wird sie jedoch zur Belastung. Lesen Sie hier, mithilfe welcher  Verhaltensweisen Sie Ihre Beziehung intensivieren und Konflikten vorbeugen können.

Tipp 1: Gefühle benennen

Gefühle auszudrücken ist doch einfach – das kann doch jeder! Oder?

Nun ja, geht so. Ich habe in meiner Praxis und im Privatleben schon viele Menschen getroffen, die zwar meinen, Gefühle auszudrücken, dies allerdings gar nicht tun. Und die dann enttäuscht sind, dass sie und ihre Gefühle von anderen gar nicht gesehen werden.

Sie sagen z.B. Sätze wie: „Ich habe das Gefühl, dass du mich ignorierst“ oder „Ich fühle mich von dir nicht unterstützt“ und sind felsenfest davon überzeugt, dadurch ihren emotionalen Zustand zum Ausdruck zu bringen.

Das tun sie jedoch leider nicht. Denn in beiden Beispielsätzen wird kein echtes Gefühl benannt; stattdessen wird dem Gegenüber ein bestimmtes „negatives“ Verhalten unterstellt – in diesem Fall ignorantes oder zu wenig unterstützendes Verhalten. Es handelt sich also weder um eine klare Ich-Aussage noch um einen echten Gefühlsausdruck, sondern eher um eine Art Mogelpackung.

Die eigentlichen Kernbotschaften der Sätze lauten nämlich „Du ignorierst mich“ oder „Du unterstützt mich nicht“. Beides sind Vorwürfe und können vom Gegenüber nur schwer als Ausdruck eines Gefühls entschlüsselt werden. Sie werden eher als Angriff erlebt und in der Regel abgewehrt; leider auch dann, wenn die Vorwürfe inhaltlich berechtigt sein mögen.

In Konflikten mit unseren Liebsten kommen wir aber schneller weiter, wenn wir unsere wirklichen Gefühle benennen und (Achtung, wichtig!) auch die Verantwortung für sie übernehmen: So könnte aus „Ich habe das Gefühl, dass du mich ignorierst“  vielleicht „Ich bin traurig, weil ich mich so alleine gefühlt habe“ werden. Und statt „Ich fühle mich von dir nicht unterstützt“ könnte man „Ich fühle mich ohnmächtig/einsam, wenn ich glaube, alles allein machen zu müssen“ sagen.

Solche Selbstoffenbarungen kommen erfahrungsgemäß beim Partner direkt an, sie ermöglichen ihm einen Zugang zum eigentlichen Thema (nämlich unserer Befindlichkeit und unserer inneren Not!). Wer also möchte, dass seine Gefühle vom Gegenüber auch wirklich wahrgenommen werden, tut gut daran, sie entsprechend selbstverantwortlich zum Ausdruck zu bringen.

Tipp 2: Wünsche formulieren

Bei vielen Paaren schleicht sich mit der Zeit die Angewohnheit ein, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen. „Du hast schon wieder vergessen, den Mülleimer rauszubringen!“ oder „Du hättest ja auch mal den Einkauf erledigen können!“ sind da noch harmlose Varianten. Aber auch sie können auf Dauer nerven und zu lästigen Reibereien führen. Besonders belastend sind Vorwürfe, die sich auf die Partnerschaft selbst beziehen: „Du hast mich heute total ignoriert“ oder „Nie zeigst du mir, dass du mich liebst“, schneiden da schon tiefer ins Herz. 

Vorwürfe werden in der Regel als Angriff erlebt. Typische Reaktionen auf Vorwürfe sind daher:

– Gegenvorwürfe („Ach, und was hast du für mich getan?“),

– Herunterspielen („Naja, so schlimm war das jetzt auch nicht.“),

– Hilflosigkeit, Scham, Rückzug (betretenes Schweigen, Selbstvorwürfe),

– Empörung und Wut („Was fällt dir ein, mir so etwas vorzuwerfen?“).

Die eigentliche Botschaft versandet also meistens. Denn in jedem Vorwurf versteckt sich ein unbefriedigtes Bedürfnis oder ein unerfüllter Wunsch. Zum Beispiel der Wunsch, entlastet zu werden, oder das Bedürfnis, Aufmerksamkeit zu bekommen. Warum also nicht einfach sagen: „Ich fände es gut, wenn du morgen mal die Windeln besorgst.“, „Ich wünsche mir, dass du heute Abend mit mir essen gehst und wir dabei über unsere Rollenverteilung sprechen!“ oder „Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir mal Blumen mitbringst.“? Das macht das Ganze weitaus unkomplizierter, der/die Andere weiß Bescheid und kann direkt darauf reagieren.

Die Idee, der Partner/die Partnerin könne uns die „Wünsche von den Augen ablesen“, ist Ausdruck einer verklärten Vorstellung von Liebe oder eines kindlichen Wunsches, emotional versorgt zu werden. Die Praxis hat gezeigt, dass die meisten Menschen mit offen ausgesprochenen Wünschen weit besser umgehen können als mit indirekten oder direkten Vorwürfen. Ob der Partner einen zum Ausdruck gebrachten Wunsch erfüllt oder nicht, ist allerdings ganz allein seine Entscheidung. 

Tipp 3: Genauer hinhören

Oft hören wir nur das, was wir zu hören glauben. Oder noch schlimmer: was wir zu hören befürchten. Aber sagt der Partner auch wirklich das, was wir zu hören glauben? Oder meint er nicht vielleicht etwas ganz anderes? 

Besonders wenn es um Liebesangelegenheiten geht, ist es wichtig, genau hinzuhören: Was will mir mein Mann/meine Frau sagen? Was ist die Botschaft? Worum geht es genau? Was ist ihr/ihm wichtig? Vorsichtiges Nachfragen kann dabei helfen, das Anliegen des Anderen besser nachzuvollziehen. 

Sagen Sie nicht einfach „Ich habe dich verstanden“. Sondern stellen Sie sicher, dass sich Ihr Partner/Ihre Partnerin auch verstanden fühlt. Erst dann ist die Botschaft angekommen, die Kommunikation wirklich gelungen. 

Text (c) Felicitas Römer

Foto: Pixabay